Kein Schreibfehler 🙂
Vorarlberg gehört als einziges Bundesland Österreichs zum alemannischen Dialektverband. Im privaten Bereich wird im Raum Vorarlberg fast nur Mundart gesprochen. Der Dialekt gilt als Identitätszeichen unter den Vorarlbergern. Ein Vorarlberger würde auch nie Vorarlberg sagen sondern so etwas wie Voradelberg, auch daran erkennt man Vorarlberger und Zuargreiste (Hinzugezogene). Sehr gut zu beobachten jeden Abend, vor den Vorarlberger Landesnachrichten, wenn ein zufällig ausgewählter Landsmann vor der Intro: Grüss Gott in Vor…berg. Eingeweihte wissen dann sofort wo derjenige herkommt.
Für unseren Artikel verwenden wir hier auch ein paar Infos aus Wikipedia wo es eine eigene Seite für die Vorarlberger Sprache gibt.
Jacob Grimm, der Begründer der deutschen Dialektologie, vertritt in seiner Deutschen Grammatik (1819) den Gedanken, dass die Mundarten nicht – wie angenommen – verderbte Hochsprache seien, sondern dass beide Formen ihre je eigenen Gesetze und ihr Eigenrecht besitzen.36 Schon Herder hatte die Mundart als „Natursprache“ und die Hochsprache als „Kunstsprache“ definiert. Grimm fand in den Mundarten die Ursprünge der Sprachgeschichte.37 Bei der deutschen Hochsprache handelt es sich jedoch um eine sehr junge Sprachform, die erst ab dem 14. Jahrhundert durch die Bibelübersetzung Martin Luthers Verbreitung fand. Und das vorerst auch nur in der Oberschicht, die lesen und schreiben konnte.38 Lautlich normiert wurde die Hochsprache erst vor etwa 100 Jahren durch Theodor Siebs. Bis dahin war sie voll von mundartlichen Elementen.
Werner Besch und Heinrich Löffler schreiben in ihrem Buch, „Alemannisch“88
Die Vorarlberger Dialekte unterscheiden sich teils erheblich voneinander. Als bodenseealemannische, osthochalemannische und höchstalemannische Dialekte (die Walserdialekte) sind sie nahe verwandt mit den angrenzenden Dialekten und Landessprachen, wie dem Liechtensteinischen oder dem St.-Gallerdeutschen sowie den Dialekten im Allgäu.
Besonders ausgeprägte Dialekte werden im Raum Montafon, in Lustenau sowie im Bregenzerwalt gesprochen. Dabei gibt es noch zahlreiche regionale Unterdialekte, speziell im „Wälderischen“ (Bregenzerwald), im Dornbirner Dialekt und den Dialekten im Raum Bludenz.
Kommunikation mit den Nachbarländern
Aufgrund der alemannischen Sprachverwandtschaft ist die mundartliche Kommunikation zwischen Vorarlbergern und den meisten Deutsch-Schweizern in der Regel problemlos möglich. Da im übrigen Österreich eher bayrische Mundarten gesprochen werden, werden die Vorarlberger Dialekte nicht von allen Österreichern gleich gut verstanden, man könnte auch sagen, die meisten Österreich verstehen Vorarlberger gar nicht, wenn diese sich im Dialekt unterhalten.
Die im Vorarlbergerischen nicht oder nur teilweise übernommene Diphthongierung (Hu:s statt Haus, mi:n statt mein, Fü:r statt Feuer), ist vor allem im Alemannischen anzutreffen, aber auch das in Teilen Tirols gebräuchliche „sch“ statt „s“ (bischt statt bist, Mascht statt Mast) kommt vor, außerdem die häufige Verwendung des Diminutivs (Hüsle), die Verwendung zahlreicher im Schriftdeutsch unbekannter Vokabeln (Hä:s für Kleidung, Gälta für Zuber, Göbl, Goga, Goba oder Gova für Kinder, Schmelga – mittelbregenzerwälderisch für Mädchen) sowie grammatikalische Eigenheiten wie die Verwendung der alemannischen, stark verkürzten Vergangenheitsformen „i bin gsi:“ (ich bin gewesen), „i han ghaa“ (ich habe gehabt), „i han gseaha:“ (ich habe gesehen), „i han gse:t“ (ich habe gesagt). Da im Unterschied zu den bairischen Dialekten Österreichs die Mitvergangenheitsform auch beim Verb „sein“ fehlt und „i bin gsi:“ anstelle des sonst üblichen „i wår“ verwendet wird, werden die
Vorarlberger werden auch scherzhaft auch als „Gsiberger“ bezeichnet.
Anbei ein paar Beispiele für Vorarlberger Dialektwörter:
Vorarlbergerisch | Hochdeutsch |
abalaikig | schmierig, arrogant, hinterrücks |
abe ,ahe ,ahar | hinunter/herunter |
agängig | auf die Nerven gehend, lästig |
alanga, atopa, agrifa | anfassen |
all ,allad ,allig ,aml | immer(-wiederkehrend) |
allbott ,allpot | immer wieder, alle naselang |
Ahna, Nana; Ähle, Säle | Kosenamen für Großmutter |
Ähne, Ihne, Neni | Kosenamen für Großvater |
aschnorrla | jemanden beschimpfen, jemanden schimpfend zurechtweisen |
bläga ,plära, briaga | weinen, |
ummanand blöterla | unbestimmtes tun, ohne etwas weiterzubringen |
bießa. As biißt | jucken, beißenoder in etwas hinein beißen |
boda | ziemlich |
Bölla | Zwiebeln und auch Feuerwerkskörper |
brünzla | urinieren |
bschießa | betrügen, beschwindeln, schwindeln |
Budel | Baby-Trinkflasche |
Budsga, Bitzge | Kerngehäuse einer Frucht |
Bündt | Wiese, Weide |
Busalar | Kühe |
buz, buz varruckt | total, total verrück |
Büzl, Butza | Pickel |
a Struchate ha ,ho | eine Erkältung haben |
uf da Stubate sii | Besuch der Burschen bei den Eltern der Freundin |
Dachkärnnr, Känar | Dachrinne |
Däta | Vater oder Großvater |
diasas | das Andere, das Gegenteilige |
Drüllar | Tollpatsch, Depp |
drülla | sich/etwas drehen |
Ehni | Großvater |
diasaweag ,enaweg | auf diese Art |
Euer | Ei/Eier |
Euöli | Ei/Eier |
es figgat | etwas reibt (mechanisch) |
Firkr ,Firgar ,Füaggar | Waschbecken |
Fückele | Küken |
Füdla, Füdele | Popo/Hintern/Allerwertester |
fürba | kehren (mit einem Besen) |
Furka | Mistgabel |
Gada, Gado | Elternschlafzimmer |
Gadaladalälla, Gadoladolällar | Elternschlafzimmerfensterladenoffenhalter |
gäanga ,gäanka ,gängga | quietschen, unrund laufen |
gäch | steil |
Gagla | etliche kleine Kinder |
Gealrüaba | Karotten (von Gelbe Rüben) |
Gegagogabolla | Antibabypille |
Guttoro, Güttrle | Flasche, Fläschchen |
güxla | vorsichtig hineinschauen |
ghörig (köhrig) | Universalausdruck: u. a. gut (auf die Frage nach dem Befinden); richtig (ghörig guat, an ghöriga Ma); anständig (an ghöriga Buab) |
Gigampfa | Wippe (wippen)/Schaukel (schaukeln) – spielen auf einer Wippe am Spielplatz |
Glump | Schrott, Mist, minderwertiger Gegenstand |
gnot | schnell |
Goga ,Gofa | Kinder |
Gögle | Baby |
Göte oder Göti , Gota | Taufpate (männl./ weibl.) |
Griad (Oagagriad; oagagriadig) | Kopf (Dickkopf; stur, eigensinnig) |
grötig, sealza | schlecht gelaunt |
Grumpara ,Grumbira | Kartoffeln (von Grundbirnen) |
grüsele | schrecklich |
gsi ,gsin | gewesen, war |
Güggalar | Hahn |
gumpa | (herum-) springen |
Gunta | Teich |
Guzg ,Plapp | ein Spritzer (einer Flüssigkeit) |
Hafaloab | Gericht aus Gries, im Hafa (Topf gemacht) |
Hafa | |
hähl | glatt, eisig, rutschig |
hähl tua | sich bei jmd. einschleimen |
Hääs | Kleidung |
heandervöar | verkehrt, nicht richtig, durcheinander |
heeba | halten |
hoaklig | sehr wählerisch, vor allem beim Essen |
hofele ,höfele ,höfile | langsam, behutsam, vorsichtig |
hoi | Ausdruck des Erstaunens |
Hördöpfl | Erdäpfel, Kartoffeln |
Hoschtat | Garten |
Hötl | Putzlumpen, schlampige Kleidung |
hötlat | schlampig |
hudla, nur ned hudla | sich beeilen, (zu) schnell machen, überhasten |
hüsla | spielen/kramen/unbestimmtes Tun |
jassa ,an Jass macha | mit Vorarlberger Jasskarten spielen |
jucka | springen, hüpfen |
kaia ,ahe k[h]aia | hinfallen, kommt aus dem Schweizerdeutsch |
Kämme ,Kämmi ,Kämmat | Schornstein |
Kanabe | Sofa (von französisch canapé) |
Käsknöpfle | Vorarlberger Kässpätzle Gericht |
Kilka ,Kir | Kirche |
(a) klä ,kläle ,bitzle | bisschen, ein wenig |
kluppig | geizig |
Kluppo ,Kluppa | Wäscheklammer/n |
Kog | unangenehmer, lästiger Mensch |
Kriase ,Kriasi | Kirschen |
kripfa | kratzen |
Küssi ,Küsse | Kissen |
Kutza | Decke (Wolldecke) |
lägala, bschütta | Felder düngen (mit Jauche) |
lebe! | Gruß zur Verabschiedung |
lios | zu wenig gesalzen, geschmacklos |
lofa, loufo | gehen |
losa ,losna | (zu)hören |
loaba | übrig lassen |
Loabat ,Loabate ,Läbate | Rest(e) einer Mahlzeit |
load si | schlecht gelaunt sein |
lottra | wackeln |
lottrig | gebrechlich |
luaga | schauen |
lupfa | heben |
mäanga | ein Kind gibt Laute des Unwohlseins von sich, Erwachsene nörgeln |
Moatle, Schmelga | Mädchen |
mögig ,mügig, liabig | anziehend, liebenswert |
moll, woll | doch |
Mutz | Kuss |
neggli | überraschenderweise |
nogger ,noggat | beinahe (von „gerade noch“) |
nochejassa | über nicht mehr zu ändernde Tatsachen diskutieren |
nüßa | niesen |
pfneaschta, pfnäschta | heftig/schwer atmen, schnaufen |
pfnitza | niesen |
Pfüate ,Pfüat Gott | Verabschiedung |
Pfulfa | Polster/Kissen |
poschta | einkaufen, kommt aus dem Schweizerdeutschen |
potschat | tollpatschig |
Popili ,Popele | Baby |
ranscho, uf d’Ransch gong | ausgehen, reisen, sich herumtreiben |
Ribl ,Ribil ,Ribel ,Brösel ,Stopfer | Traditionelle Vorarlberger Mehlspeise |
rooß | sehr |
schaffa | arbeiten |
Schesa | Kinderwagen, dumme Frau |
Schmelg ,Schmelga | das/die Mädchen |
schmecka | riechen |
Schnapfa | Bewohner des Vorarlberger Unterlands |
schnorra ,schnorrla | schimpfen |
Schnorra | Schnauze, Maul |
schnufa | atmen |
schnüza | niesen, die Nase schneuzen |
Schta | Stein |
Schträhl | Kamm |
schträhla | frisieren, kämmen |
Schopa | Jacke |
schoppa (etw. verschoppa) | verschließen, abdichten, hineinstecken (etw. verlieren) |
schwätza | reden, plaudern |
soda | (sich an)patzen, etw. verschütten; mit Wasser herumspielen |
springa | rennen |
Stehrollnar | (Trink-)Wasser |
Tennbrogg | Anfahrtsweg zum Tenn(en)tor |
törla, tora | mit Wasser herumspielen |
ussa dua | herausnehmen, entfernen, löschen |
(um-, usse-) troola | (um-, heraus-) fallen |
trümslig, trümmlig | schwindelig |
Tschoopa, Schoopa | Jacke |
tschutta (balla) | Fußball spielen (Ball spielen) |
tüntala | Zeit verschwenden |
Türka | Mais (von Türkisch Korn) |
uffe, uffi, uhe | hinauf |
dure, umme, omme | hinüber |
vabudla, vorbudla, varbudla | verknittern |
vrtnüßa | unterdrücktes niesen |
wellaweag, wega | sowieso, trotzdem, wie auch immer |
wädli | schnell |
walle ,woalle | schnell |
wiff (Wiffzack) | klug, intelligent (sehr intelligente Person) |
wisala ,wäsala | die wiese abbrennen |
wundrig ,wündrig | neugierig |
wüascht | hässlich |
zünsla, züsla | mit Feuer spielen |